Acta Sagittariana (02/2025): Weihnachtsgruß des Präsidenten

Liebe Mitglieder der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft,
liebe Abonnenten unseres Newsletters,

für die Internationale Heinrich-Schütz-Gesellschaft neigt sich ein ereignisreiches Jahr dem Ende zu.

Nachdem das 53. Internationale Heinrich-Schütz-Fest 2024 in Lemgo aufgrund seiner überragenden künstlerischen und wissenschaftlichen Bedeutung bereits durch die Kunststiftung NRW und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wurde, erhielten wir im Jahr 2025 schließlich auch einen Druckkostenzuschuss für unser Schütz-Jahrbuch 2024 von der NRW-Stiftung. Einen entsprechenden Förderantrag stellte der Freundeskreis Weserrenaissance-Museum Schloss Brake e. V. auf Anregung unseres Vorstandsmitglieds Dr. Vera Lüpkes, der an dieser Stelle für ihre Initiative herzlich gedankt sei.

Anlässlich der Veröffentlichung des Jahrbuchs trafen sich im August 2025 Silvia Herrmann, Leiterin des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake und Geschäftsführerin des Freundeskreises, Marienkantor Volker Jänig, der gemeinsam mit Nicolaikantor Frank Schreiber das „MixTour“ Festival leitet, sowie Dr. Lüpkes und ich zu einer Pressekonferenz in Lemgo.

v.l.n.r.: A. Paduch, V. Jänig, S., Dr. V. | © Thomas Krügler / Lippische Landeszeitung

Wenige Wochen zuvor erfuhr ich, dass unser Beiratsmitglied Dr. Bettina Varwig mit der Dent Medal der Royal Musical Association ausgezeichnet wurde. Ich möchte nicht versäumen, ihr im Namen unserer Gesellschaft herzlich zu dieser Ehrung zu gratulieren.

Unser 54. Internationales Heinrich-Schütz-Fest fand vom 2.–5. Oktober 2025 in Zusammenarbeit mit dem Heinrich Schütz Musikfest / Mitteldeutsche Barockmusik e. V. in der Geburtsstadt unseres Namensgebers statt.

Teilnehmer des 54. Internationalen Heinrich-Schütz-Festes in Bad Köstritz im Anschluss an unsere Mitgliederversammlung | © Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz

Unser Gastgeber vor Ort war das Heinrich-Schütz-Haus Bad Köstritz, das 2025 sein vierzigjähriges Bestehen feiert und dessen Leiterin unser langjähriges Beiratsmitglied Friederike Böcher ist. In der Eröffnungsveranstaltung am 2. Oktober zeigte uns Prof. Dr. Inga Mai Groote (Zürich) in ihrem Festvortrag europäische Schütz-Bilder zwischen Oratorium, Konzert und Kirchenmusik. Das Eröffnungskonzert in der Bad Köstritzer Kirche St. Leonhard mit Werken von Heinrich Schütz, Johann Rosenmüller sowie der Uraufführung einer Komposition von Daniel Beilschmidt gestaltete das Ensemble 1684 unter der Leitung von Gregor Meyer mit Theresa Hedler an der Orgel sowie dem leidenschaftlich singenden Kammerchor des Clara-Wieck-Gymnasiums Zwickau.

Am 3. Oktober fand der erste Teil des von Prof. Dr. Michael Meyer (Trossingen) und unserem ehemaligen Präsidenten und Ehrenmitglied Prof. Dr. Walter Werbeck (Höxter) geleiteten Symposions „Heinrich Schütz in der Wissens- und Gesellschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ statt. Allen Referentinnen und Referenten – PD Dr. Peter Schmitz (Münster), Dr. Ullrich Scheideler (Berlin), Dr. Benjamin Ory (Leuven), Prof. Dr. Werner Breig (Erlangen) und Vincenz von Roda (Halle an der Saale) – sei herzlich für ihre erkenntnisreichen Vorträge gedankt, auf deren Veröffentlichung im kommenden Schütz-Jahrbuch wir uns freuen.

Nach einer Führung durch das Schütz-Haus mit seinen großartigen Ausstellungsstücken, die von Friederike Böcher detailreich und mit großem Fachwissen geleitet wurde, führte uns unser Weg nach Gera. Nach einer sehr informativen Stadtführung durften wir in der Marienkirche ein fulminantes Konzert mit Werken von Michael Wiedemann, Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach mit dem Ensemble Polyharmonique unter der Leitung von Alexander Schneider hören.

Vor Beginn des Konzerts wurde uns eine besondere Ehre zuteil, da die Mitteldeutsche Barockmusik e. V. entschieden hatte, die ISG mit dem renommierten Internationalen Heinrich-Schütz-Preis auszuzeichnen. Ich denke, dass ich im Namen aller Mitglieder sagen darf, dass es uns eine große Freude und Ehre ist, mit diesem Preis ausgezeichnet zu werden und dass damit das mittlerweile fast einhundertjährige Engagement unserer Gesellschaft für Heinrich Schütz gewürdigt wird. Der Preis wurde von Dr. Carsten Lange, dem Präsidenten der MBM, überreicht; die Laudatio hielt die Preisträgerin 2024, Prof. Dr. Silke Leopold.

v.l.n.r.: Dr. C. Lange (Präsident des Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e.V.), A. Paduch | © Christoph Schluckwerder

Der 4. Oktober begann mit dem zweiten Teil des Symposions, dem eine Exkursion nach Weißenfels folgte, denn auch das dortige Heinrich-Schütz-Haus feiert in diesem Jahr sein vierzigjähriges Bestehen. Wegen beständigen Regens musste die Stadtführung leider etwas verkürzt werden, doch erhielten wir so einen besonderen Einblick in die Baugeschichte und vorbildliche Restaurierung des Weißenfelser Stadtpalais. Im Anschluss führte uns Museumsleiter Dr. Maik Richter persönlich durch die Ausstellung, was uns die Möglichkeit bot, die Ausstellungsstücke und ihre Geschichte intensiv kennenzulernen. Nach einem gemeinsamen Abendessen begaben wir uns in die eindrucksvolle Weißenfelser Schlosskirche, wo wir einem Konzert mit elisabethanischer Gambenmusik, u. a. mit Werken von John Bull und William Byrd, mit dem Ensemble The Earle His Viols und der Sopranistin Monika Mauch lauschten.

Den Abschluss des Festes bildete der traditionelle Festgottesdienst in der Bad Köstritzer Kirche St. Leonhard, in dem die Regionalbischöfin Dr. Friederike Spengler die Liturgie zelebrierte und die Predigt hielt. Die musikalische Ausgestaltung lag beim Ensemble Carmina unter der Leitung von Helena Seliwanow, den Köstritzer Spielleuten & Köstritzer Flötenkindern unter der Leitung von Friederike Böcher sowie einem spontan zusammengestellten Instrumentalensemble mit zwei Zinken, Posaune, Viola da Braccio und Violone.

Die gute, langjährige und bewährte Zusammenarbeit mit den Museumsleitern und den Mitarbeitenden der beiden Schütz-Häuser sowie der Mitteldeutschen Barockmusik e. V. ließ das diesjährige Internationale Heinrich-Schütz-Fest zu einem gelungenen Fest in vertrauter Atmosphäre werden. Wir werden dieses Schütz-Fest 2025 sicher lange in Erinnerung behalten, und es gibt bereits Pläne, in einigen Jahren wieder ein Schütz-Fest in Mitteldeutschland zu veranstalten.

Bis es soweit ist, möchte ich Sie herzlich zum 55. Internationalen Heinrich-Schütz-Fest einladen, das vom 18.–21. 6. 2026 in Freudenstadt im Schwarzwald stattfinden soll und dessen Exkursion uns nach Straßburg führen wird. Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns dort wiedersehen.

Ich wünsche Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und alles Gute für den anstehenden Jahreswechsel. Kommen Sie gesund und zuversichtlich in das neue Jahr 2026!

Mit herzlichen Grüßen

Arno Paduch
Präsident